Pinzgau gegen Pongau: Prä-Eisschießen 2023 am Schörhof

Nach zwei Jahren Pause kommt es am Sonntag wieder zum geselligen Wettkampf zwischen den großen Gauverbänden im Salzburger Innergebirg. Ab Mittag empfangen die Pinzgauer Eisschützen beim Gasthof Schörhof ihre ewigen Rivalen aus dem Pongau – und die Favoritenrolle ist klar vergeben.

Viel zu jubeln hatten sie nicht, unsere Nachbarn aus dem Pongau, in den bisherigen 22 Aufeinandertreffen zum traditionellen Prä-Eisschießen. Immerhin: Zur Jubiläumsauflage 2018, dem 20. Duell, nutzten die Pongauer den Heimvorteil in ihrer Bezirkshauptstadt und behielten den Titel in St. Johann. Kurios: Ausgerechnet in diesem Jahr haben einige Pongauer das unglückliche Los gezogen, für die Pinzgauer antreten zu müssen, da diese mit nur 50 Teilnehmern, gegenüber 77 aufseiten der Pongauer, unterbesetzt waren und man den Wettbewerb trotzdem unbedingt durchführen wollte.
In all den Jahren davor reichte es nur zu einem weiteren Sieg unserer Gaunachbarn. Den dürften viele hier im Pinzgau aber schon wieder vergessen haben, datiert er doch aus dem Jahr 2003, als es mal klappte in Tenneck, am Fuße der Konkordiahütte. Weniger weit in die Annalen blicken muss man für Pinzgauer Triumphe. So waren es auch 2020, auswärts in Pfarrwerfen, unsere lokalen Eisschützen, die sich bei Rekordbeteiligung siegreich in die dreijährige pandemiebedingte Abstinenz verabschieden konnten.

Präeisschießen – was ist das?

Doch worum geht es genau beim Präeisschießen? Fragt man Google, kommt gleichmal die Gegenfrage: „Meintest du Preisschießen?“ Ein bisschen Aufklärung scheint also nötig rund um dieses Stück Salzburger Volkskultur. Es handelt sich in jedem Fall um ein besonderes Stockspektakel, welches übrigens gar nicht streng dem Namen nach auf Eisunterlage, sondern vielmehr auf einer mit Schnee präparierten Bahn ausgetragen wird. Der Begriff „Prä“ wurde vermutlich von „prächtig“ abgeleitet und steht gleichsam historisch für „präiger Loda“. Aus dem Dialekt entschlüsselt ist das ein großer, starker und fescher Bursche. Außergewöhnlich am Präeisschießen ist aber vor allem das hohe Niveau der Schützen – wir sprechen durchaus von der „Champions League des Eisstockschießens“.

Jede Mannschaft wird angeführt von ihrem „Moar“. Neben dem „Haggl“ stehen den jeweiligen Mannschaftskapitänen zwei Schüsse frei. Die sonst gerne und häufig adaptierten Spielregeln werden nach Pinzgauer Art so ausgelegt, dass nach zwei Durchgängen, sogenannten „Kehren“, durch ein festgelegtes Punktesystem ein Sieger hervorgeht. Dabei kann „geschneidert“ werden, indem zwei Kehren hintereinander gewonnen werden. Eine angestrebte Spielsituation ist neben dem Kehrschuss zum Ende des Durchgangs auch der Präschuss. Grob erklärt geht’s beide Male fast ums selbe: Der gefühlvoll geschossene Stock soll möglichst nah an der „Daube“, dem kleinen Holzstück um das sich das Spiel dreht, zum Stillstand kommen – vielmehr aber noch: dort bleiben.

Video: Schörhof-Seniorchef Lois über die Faszination Präeisschießen

Tradition im Winter: Eisstockschießen im Pinzgau

Während das Präeisschießen 1892 in Zell am See erstmals urkundlich erwähnt wurde, geht die Geschichte des Eisstockschießens im Pinzgau sogar bis aufs Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Auf den Markplätzen des Bezirks sowie auf geeigneten Gassen und Straßen ging es damals zur Sache, die Siegertrophäen von einst waren Widder und Geißböcke. Dass es heute unter anderem Gutscheine vom Schörhof zu gewinnen gibt, liegt am besonderen Faible für gelebte Volkskultur, für das unser Haus seit jeher steht. Nach einem diesmal recht zäh ins Land gezogenen Winter wurde im Jänner die erste sich bietende Gelegenheit gleich genutzt und die Eisstockbahn spielfertig präpariert. Und weil Atmosphäre oft alles ist: Jetzt, just rechtzeitig zum Veranstaltungsreigen in der ersten Februarhälfte, hat sich die gewohnt zauberhafte Winterlandschaft in ihrer vollen Pracht ausgebreitet – uns als Gastgeber freut’s natürlich umso mehr.

 

„JO“ jedenfalls kann sich auch diesmal wieder auf bestens warmgeschossene Pinzgauer einstellen: Schon am Freitagabend steigt am Schörhof das traditionelle Weiberleut-Eisschießen. Die Hotelgäste nehmen beim allwöchentlichen Gästeeisschießen auf der dafür abends beleuchteten Bahn Visier und kommenden Sonntag (12. Februar ab 13:30 Uhr) legen dann noch die Kleinen nach, ebenfalls hier am Schörhof, beim beliebten Kindereisschießen.
Lois vom Schörhof zeigt sich Freitagmittag in freudiger Erwartung auf die bevorstehenden Veranstaltungen. Angesprochen auf die ausbaufähige Bilanz der Pongauer gibt’s – wer kann’s einem auch verdenken angesichts dieser Dominanz – zwar ein verschmitztes Lächeln, vor allem aber Worte der gemeinsamen Vorfreude: „Schön, dass das Präeisschießen nach zwei Jahren Pause wieder stattfinden kann. Wir freuen uns, es wieder einmal am Schörhof ausrichten zu dürfen. Genießen wir alle miteinander diesen geselligen Sonntagnachmittag!“, so der Appell unseres Seniorchefs direkt vom Rand jener Bahn, auf der die Pinzgauer in zwei Tagen einmal mehr die Oberhand behalten möchten.

Wir freuen uns auf die ambitionierten Gauvereine und gerne auch auf interessierte Zaungäste, die sich vor Ort einen Eindruck von diesem Riesenspaß rund ums gelebte Brauchtum im Salzburger Innergebirg verschaffen möchten!

Pressespiegel – Präeissschießen