Pinzgau gegen Pongau: Prä-Eisschießen 2025 am Schörhof
Am Samstag kommt es zum geselligen Wettkampf zwischen den großen Gauverbänden im Salzburger Innergebirg. Ab Mittag empfangen die Pinzgauer Eisschützen ihre ewigen Rivalen aus dem Pongau beim Gasthof Schörhof, wo sie eine passende Antwort finden wollen auf den „Schneiderer“ von 2023.
Viel zu jubeln hatten sie nicht, unsere Nachbarn aus dem Pongau, in den bisherigen 24 Aufeinandertreffen zum traditionellen Prä-Eisschießen. Immerhin: Zur Jubiläumsauflage 2018, dem 20. Duell, nutzten die Pongauer den Heimvorteil in ihrer Bezirkshauptstadt und behielten den Titel in St. Johann. Kurios: Ausgerechnet in diesem Jahr haben einige Pongauer das unglückliche Los gezogen, für die Pinzgauer antreten zu müssen, da diese mit nur 50 Teilnehmern, gegenüber 77 aufseiten der Pongauer, unterbesetzt waren und man den Wettbewerb trotzdem unbedingt durchführen wollte.
In all den Jahren davor reichte es nur zu einem weiteren Sieg unserer Gaunachbarn, die nach Jahren der Corona-Zwangspause aber plötzlich für Furore sorgten: Da kamen sie 2023 stockstark zurück und schneiderten die Pinzgauer vor heimischem Publikum zur Überraschung der meisten.
Prä-Eisschießen – was ist das?
Doch worum geht es eigentlich genau beim Präeisschießen? Fragt man Google, kommt gleichmal die Gegenfrage: „Meintest du Preisschießen?“ Ein bisschen Aufklärung scheint also nötig rund um dieses Stück Salzburger Volkskultur. Es handelt sich in jedem Fall um ein besonderes Stockspektakel, welches übrigens gar nicht streng dem Namen nach auf Eisunterlage, sondern vielmehr auf einer mit Schnee präparierten Bahn ausgetragen wird. Der Begriff „Prä“ wurde vermutlich von „prächtig“ abgeleitet und steht gleichsam historisch für „präiger Loda“. Aus dem Dialekt entschlüsselt ist das ein großer, starker und fescher Bursche. Außergewöhnlich am Präeisschießen ist aber vor allem das hohe Niveau der Schützen – wir sprechen durchaus von der „Champions League des Eisstockschießens“.
Jede Mannschaft wird angeführt von ihrem „Moar“. Neben dem „Haggl“ stehen den jeweiligen Mannschaftskapitänen zwei Schüsse frei. Die sonst gerne und häufig adaptierten Spielregeln werden nach Pinzgauer Art so ausgelegt, dass nach zwei Durchgängen, sogenannten „Kehren“, durch ein festgelegtes Punktesystem ein Sieger hervorgeht. Dabei kann „geschneidert“ werden, indem zwei Kehren hintereinander gewonnen werden. Eine angestrebte Spielsituation ist neben dem Kehrschuss zum Ende des Durchgangs auch der Präschuss. Grob erklärt geht’s beide Male fast ums selbe: Der gefühlvoll geschossene Stock soll möglichst nah an der „Daube“, dem kleinen Holzstück um das sich das Spiel dreht, zum Stillstand kommen – vielmehr aber noch: dort bleiben.
Video: Schörhof-Seniorchef Lois über die Faszination Präeisschießen
Tradition im Winter: Eisstockschießen im Pinzgau
Während das Präeisschießen 1892 in Zell am See erstmals urkundlich erwähnt wurde, geht die Geschichte des Eisstockschießens im Pinzgau sogar bis aufs Ende des 18. Jahrhunderts zurück. Auf den Markplätzen des Bezirks sowie auf geeigneten Gassen und Straßen ging es damals zur Sache, die Siegertrophäen von einst waren Widder und Geißböcke. Dass es heute unter anderem Gutscheine vom Schörhof zu gewinnen gibt, liegt am besonderen Faible für gelebte Volkskultur, für das unser Haus seit jeher steht. Nach einem diesmal recht zäh ins Land gezogenen Winter wurde im Jänner die erste sich bietende Gelegenheit gleich genutzt und die Eisstockbahn spielfertig präpariert. Und weil Atmosphäre oft alles ist: Jetzt, just rechtzeitig zum Veranstaltungsreigen in der ersten Februarhälfte, hat sich die gewohnt zauberhafte Winterlandschaft in ihrer vollen Pracht ausgebreitet – uns als Gastgeber freut’s natürlich umso mehr.
Und nach dem Eisschießen ist vor dem Eisschießen, hier am Schörhof: Schon das darauffolgende Wochenende beginnt gleich wieder mit Spektakel auf der Stockbahn: Am Freitagabend, 31. Jänner, steigt das traditionelle Weiberleut-Eisschießen. Außerdem nehmen die Hotelgäste beim allwöchentlichen Gästeeisschießen auf der dafür abends beleuchteten Bahn Visier. Ein großes Highlight folgt am Sonntag, den 9. Februar ab 13:30 Uhr: Dann legen dann noch die Kleinen nach und messen sich beim beliebten Kindereisschießen am Schörhof.
Seniorchef Lois vom Schörhof ist bereits voller Vorfreude: „Schön, dass das Präeisschießen wieder bei besten Bedingungen stattfinden kann. Wir freuen uns, es wieder einmal am Schörhof ausrichten zu dürfen. Genießen wir alle miteinander diesen geselligen Nachmittag!“, so sein Appell direkt vom Rand jener Bahn, auf der die Pinzgauer am Wochenende Revanche nehmen möchten – vor zwei Jahren wurden sie an Ort und Stelle überraschend von den Pongauern geschneidert.
Wir freuen uns auf die ambitionierten Gauvereine und gerne auch auf interessierte Zaungäste, die sich vor Ort einen Eindruck von diesem Riesenspaß rund ums gelebte Brauchtum im Salzburger Innergebirg verschaffen möchten!